Altbürgermeister Elmar Kolb – Schneidermeisters Sohn


„Als ein rotes Taxi den Vater vom Krieg nach Hause brachte“

Elmar Kolb macht für den Podcast „INELOSO“ mit Johannes Schmidle eine gedankliche Zeitreise u. a. in seine Kindheit, als der Dreijährige 1942 zum ersten Mal bewusst seinen Vater sieht – als Rückkehrer vom Russland-Feldzug im Zweiten Weltkrieg. Ein unvergessen gebliebenes rotes Taxi hatte ihn vor dem Elternhaus in der Schulstraße abgesetzt. Später, als Schüler, holte Elmar Kolb die Milch in der Sennerei, damals noch mit Lebensmittelmarken. Nicht ganz uneigennützig, denn die Sennerei war der „Hotspot“ der Lauteracher Jugendlichen. Hier habe man sich getroffen und sich für ein Fußballmatch, im Umfeld des Kriegerdenkmals bei der Schule Dorf, verabredet. 

Johannes Schmidle im Gespräch mit Elmar Kolb.


Elmar Kolb war ein leidenschaftlicher Fußballer und ist ein ebensolcher Bergsteiger. Gipfelerlebnisse sind für ihn wertvolle Gemeinschaftserfahrungen, bei denen man sein Ich hintanstellen müsse, so Kolb. Permafrost und schmelzende Gletscher seien warnende Zeichen des Planeten, durch die der passionierte Bergsteiger die Schönheit von Bergerlebnissen schwinden sieht.

Elmar Kolb lernt seine Heimat und angrenzende Länder von den höchst gelegenen Gipfelkreuzen aus kennen: vom Großglockner über den Dachstein bis weit in die Schweizer Bergwelt. Auf dem Gipfel des Piz Morteratsch im Engadin hat er sich für die Kandidatur zum Bürgermeister entschlossen.

 

Glasermeister Ernst Bildstein wurde bei ihm in dieser Zeit mehrfach vorstellig und hat in ihm den geeigneten Nachfolger für den damaligen Bürgermeister Gebhard Greußing, gesehen. Am 9. Dezember 1977 wurde Elmar Kolb durch die Gemeindevertretung zum Bürgermeister gewählt. Seine beruflichen Voraussetzungen als Geschäftsführer, seine Verwurzelung in Lauteracher Vereinen, wie etwa dem Schiverein, bereiteten den Boden, warum man auf ihn aufmerksam wurde und ihm dieses Amt zutraute.


25 Jahre sollte er Bürgermeister bleiben. Es waren markante Entscheidungen, welche die Amtsperioden prägten. Dazu gehörte die Rettung des Riedes, durch die Ablehnung der A15 –  der heute noch unter neuer Bezeichnung diskutierten S 18, deren Trasse damals direkt am Jannersee vorbeigeführt worden wäre. Es folgten das private Fahrverbot im Ried, der Bau des Hofsteigsaales, einer Sporthalle, von Kindergärten, eines Seniorenheimes und eines Feuerwehr-Gerätehauses. Ein Höhepunkt war die Erhebung von Lauterach zur Marktgemeinde im Jahr 1985 und die Publikation eines Heimatbuches.

 

Mit 64 Jahren hielt wiederum Elmar Kolb Ausschau nach einem Nachfolger und fand ihn in Elmar Rhomberg, seinem Gemeindesekretär. Elmar & Elmar seien ein gutes Team gewesen und hätten auch nach der Amtsübergabe ein reibungsloses Verhältnis zueinander gepflegt. Man treffe sich ja immer noch bei diversen Veranstaltungen. Zudem ist Elmar Kolb bis heute Obmann des Seniorenbundes Lauterach, der in VORARLBERG 50plus umbenannt werden musste, weil man sich nicht nur den ÖVP- Parteigängern, sondern allen Bürger:innen parteiübergreifend verbunden und verpflichtet fühle.

 

Die Familie müsse oft auf das Familienmitglied, das in einem öffentlichen Amt tätig ist, verzichten. Öffentlich tätige Menschen wiederum verweisen gerne auf die Bedeutung der Familie, weil ohne diese vieles nicht möglich wäre. So war es auch bei Elmar Kolb, der seit 1965 mit Gattin Inge verheiratet ist und betont, wie wichtig ihm die Unterstützung seiner Frau und seiner 3 Kinder war und ist. Mittlerweile bereichert um 5 Enkel, denen der Großvater ein aufmerksamer Gesprächspartner ist.

Fotos: Reinhard Mohr