Gebrüder Greif: Elmar und Hans-Werner


„Spitz“ erobert den Hotel-Götterhimmel und der „Chemielaborant“ den Asien-Pazifik-Raum

Johannes Schmidle empfängt diesmal zwei Brüder, die als Leib- und Seele-Lauteracher bezeichnet werden können. Elmar, der ältere der Brüder, erzählt, dass er das Lauterachfenster abonniert habe und jede Ausgabe von der ersten bis zur letzten Zeile inhaliere. So verwurzelt ist der international tätige Hoteldirektor mit seiner ehemaligen Heimatgemeinde. Nicht anders ist es mit Hans-Werner, der letztlich als Asien-Chef der EMS-Chemie (Schweiz) in Japan, Taiwan und China tätig war und in seinen Erinnerungen ein Lauterach aufleben lässt, das ihm und seinem Bruder Elmar das Rüstzeug fürs Leben vermittelte. Es sind die Schilderungen ihrer Dienste als Laufbub beim Schuhmacher Alfons Mathis, ihren Ferienjobs bei Escher Wyss oder der Fabrik Karl Höll und auch an die Akkordreinigung von Joghurtgläsern für die Sennerei. Jedenfalls waren die Greif-Söhne fleißige und tüchtige Jugendliche, die immer Ziele hatten und sich so ihr Taschengeld aufbesserten.

Elmar Greif

v. l. n. r.: Hans-Werner Greif, Rafaela Berger, Elmar Greif, Johannes Schmidle


Elmar absolviert eine Konditorlehre im Café Öller in Bregenz und wird „Spitz“ gerufen, Hans-Werner besucht die Gewerbeschule (HTL Bregenz) im Fach Maschinenbau. Für beide Greifs „greifen“ nach ihrem Aufwachsen in der dörflichen Geborgenheit Tatkraft, Wissbegierde, beruflicher Aufstieg und Zufälle ineinander. Sie stehen ihren Mann, egal wohin sie kommen.

 

Elmar wechselt nach seiner Lehre in die Schweiz, will dort seine Erfahrungen in der Patisserie einbringen, wird nach Umwegen General Manager bei Mövenpick. Hier liegt sein Sprungbrett für eine Weltkarriere, die ihn zur „Kempinsky-Gruppe“ bringt, bis er über Russland nach vielen Jahrzehnten und Kontinenten letztlich als „Chef“ des Schlosshotels am Wörthersee in Velden wieder in Österreich landet. Die Hotelkategorie, für die er arbeitet, zeichnet deren Weltklasseniveau aus. Weltweite Auszeichnungen und Anerkennung werden ihm zuteil. Im Jahr 2002 wird er mit dem “Silbernen Ehrenkreuz der Republik Osterreich” ausgezeichnet.

Hans-Werner Greif


Diese Weltsicht lässt sich mit Hans-Werner Greif fortsetzen. Schön ist die Geschichte, dass Hans-Werner Greif den Film „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman sieht und durch den Film den Tipp für seine berufliche Zukunft bekommt. „Kunststoff“ – respektive Plastik – wird in den frühen 1970er-Jahren als die alles überragende Erfindung für die Zukunft gefeiert. Plastik wird als Metallersatz gefeiert, insbesondere in der Elektronik, in der Flugzeug- und der Autoindustrie. Der Nachfrage liegt die Expansion der EMS-Chemie nach Asien zugrunde.

 

Hans-Werner hatte sich bei EMS-Chemie in Chur (CH) auf eine Stelle als „Chemielaborant“ beworben. Dem Arbeitgeber wurde bald klar, dass er das Zeug für „größere Aufgaben“ hat. Nach europäischen Stationen wächst er als Unternehmensbereichsleiter in die Gesamtverantwortung für Asien. Er gründet und baut für die Schweizer EMS-Chemie Firmen in Taiwan, in Japan und in der Volksrepublik China auf. Circa alle 4 Jahre habe er eine neue Verantwortung bekommen. Daher musste er, so Hans-Werner Greif, die Firma nie wechseln, um neue Herausforderungen zu finden. Nach 41 Jahren im Ausland sei er sehr gerne wieder zurück ins Ländle gekommen. Nach einem Leben in Großstädten wie Shanghai, Taipeh und Tokio, hat er sich mit seiner Frau für einen Alterswohnsitz in Bregenz entschieden.

Fotos: Reinhard Mohr