In seinem Beruf müsse man notgedrungen ein Alleskönner sein. Wo im Betrieb ein Problem auftritt, da müsse er ran. So fühle er sich mitunter wie ein Hausmeister mit Koch-und Servierkenntnissen. Schon als Schüler hat er leidenschaftlich gerne für seine Familie gebacken und gekocht. Sein Beruf als Koch war ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Seine Lehrjahre seien auch bei ihm keine Herrenjahre gewesen, wenngleich die Freude fürs Kochen immer mehr gewachsen sei.
Johannes Schmidle begrüßt bei der zweiten Live-Podcast-Aufnahme im Salon-Theater der bühne 68 Michael Erath, den Dorfwirt von Lauterach. Wer Lauterach durchquert, kommt bei Michis Cafe vorbei. Lauterach steht auch in seinem Leben im Zentrum; hier ist er aufgewachsen und von hier zog er aus, um Koch und Gastronom zu werden. Wichtig sind ihm Produzenten im Ort für Gemüse (Kalb), Fleisch (Klopfer) und Brot (Hutter). Nicht zu vergessen, Michi ist auch Caterer im Hofsteigsaal und für private Feiern.
„Mein Personal und meine Gäste sind
meine Familie.“
Michael Erath, Michis Café
Es ist eine Tatsache, dass man in dieser Branche oft arbeitet, während andere ihre Freizeit genießen. Das erschwere die Personalsuche. Zudem stehe die Gastronomie wegen der Teuerung bei Pacht, Lebensmitteln, Getränken und Energie zu Unrecht als die Preistreiberin der Nation im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Auf Erinnerungen in seinen mehr als drei Jahrzehnten Berufsleben angesprochen, fallen ihm viele schöne, aber auch heikle Geschichten ein; etwa jene als auf der Hohentwiel mitten am Bodensee das Fleisch für das 5-Gang Menü fehlte.
Besondere Wertschätzung findet er für die Vielfalt seiner Gäste und geradezu ins Schwelgen gerät er, wenn von seinen Stammgästen die Rede ist. Diese Art der Verbundenheit reiche über eine reine Geschäftsbeziehung weit hinaus.
Fotos: Reinhard Mohr